ARCHETYPEN

DAS KOLLEKTIVE UNBEWUSSTE

C. G. Jung hat folgende These dazu geschrieben:

“Im Unterschied zur persönlichen Natur der bewussten Psyche gibt es ein zweites psychisches System, von kollektivem, nicht-persönlichem Charakter, neben unserem Bewusstsein, das seinerseits durchaus persönlicher Natur ist und das wir – selbst wenn wir das persönliche Unbewusste als Anhängsel hinzufügen – für die einzig erfahrbare Psyche halten. Das kollektive Unbewusste entwickelt sich nicht individuell, sondern wird ererbt. Es besteht aus präexistenten Formen, Archetypen, die erst sekundär bewusstwerden können und den Inhalten des Bewusstseins festumrissene Form verleihen.”

Wenn Dich das Thema interessiert, lies einfach weiter ….

So wie C.G. Jung es formuliert, ist das kollektive Unbewusste mit seinen Archetypen allgemeingültig. Das kollektive Unbewusste kennt keine Sprache, keine Ethnie, keine Kultur. Jung stellte fest, dass in den verschiedensten Mythologien, Religionen und auch in Märchen viele ähnliche symbolische Bilder, Ursymbole universaler Menschheitserfahrungen zu finden sind. Diese Archetypen wirken demnach in allen Menschen.

Im Kontext der Psychobionik möchte ich Dir die 5 wichtigsten Urenergien (Archetypen) etwas genauer erklären; es sind dies:

  • die Kindlichkeit
  • die Mütterlichkeit
  • die Väterlichkeit
  • die Weiblichkeit
  • die Männlichkeit

In bildhafter Form übersetzt die Psyche diese Energien in das innere Kind, innere Mutter, innerer Vater, innere Frau und innerer Mann. Diese inneren Bilder setzen sich wiederum aus der Gesamtheit aller Informationen zu dem jeweiligen Aspekt zusammen. Alles was z.B. das Kind erfährt, wird neuronal abgespeichert, nichts wird vergessen und kann während einer psychobionischen Innenweltreise abgerufen werden. So zeigen sich anfangs diese Ursymbole voll negativer Prägungen. Zum Beispiel kann es sein, dass Du Dein inneres Kind verängstigt und alleine gelassen in einer Ecke findest. Im erlösten Zustand würde das Kind fröhlich und neugierig sein, spielen wollen und Lust haben zu lernen. In einer psychobionischen Einzelsitzung wirst Du Schritt für Schritt lernen, diese Urbilder zu erlösen, zu befreien, und die natürliche Ordnung wieder herzustellen. In der erlösten Form findest Du die “heilige Familie” als wichtigstes Urbild, also innere Mama, Papa und das Kind als kleinste Einheit der Familie.

… und hier tauchen wir noch tiefer in die Materie ein: (Textquelle: Bernd Joschko)

DAS „INNERE KIND“: lernen / spielen / neugierig & fröhlich sein

Jedes Kind sucht sich seine Eltern aus. Seine Seele hat eine entsprechende Attraktion zu diesem Elternpaar und dem entsprechenden Kontext, das seine Weiterentwicklung begünstigt. Eltern können das sich ankündigende Kind ablehnen oder es freudig begrüßen. All dies ist schon ein Teil des geheimnisvollen Plans, den ein neues Wesen auf dem Erdenleben erwartet. Eine wichtige Station für das innere Kind ist schon der Zeugungsakt. Ist er liebevoll oder eine Vergewaltigung? Beide Situationen haben sehr unterschiedliche Auswirkungen für die Lebensthemen der Seele. Wie wird das Kind im Mutterbauch angenommen? Freut sich die Mutter? Gibt es einen Vater, der dazu steht? Die Monate vor der Geburt, sowie die Geburtssituation selbst aktivieren Grundbewältigungsstile im Kind, die zu den Eltern selbstähnlich sind. Die ersten Lebensjahre sind sehr prägend für das Kind. Erlebt es eine sehr fürsorgliche oder strenge Welt der Eltern?

Grundsätzlich ist eine hohe Neugierde und Lernbereitschaft im Kind angelegt – wird dies gefördert oder ausgebremst bzw. sogar betraft, wirkt sich dies auf das ganze Leben aus. Nichts wird vergessen, wie viele Eltern, aber auch Psychologen meinen, denn jede Erfahrung wird als neuronaleEntsprechung im Gehirn für ewig verankert und kann jederzeit in Innenweltreisen abgerufen werden. Wer die ersten 4 Jahre seines Lebens gut übersteht, hat schon die besten Aussichten für ein erfolgreiches wachstumsorientiertes Leben.

Erst in den letzten Jahren kommt allmählich das Thema sexueller Missbrauch ins Bewusstsein der Menschen. Diese Schattenthemen wurden jahrelang verdrängt und auch falsch bewertet. Es ist schlicht gesagt, das Schlimmste, was einem Kind passieren kann, denn es zerstört die Psyche bis in die tiefsten Schichten des Urvertrauens.

Das innere Kind ist somit das wichtigste Urbild in der Innenwelt und da in den ersten Jahren so viel “falsch” gemacht werden kann, ist dies auch der tiefste Antrieb des Menschen zu seiner evolutionären Entwicklung.

INNERE MAMA: Liebesfähigkeit / Hingabe / Harmonie

Das Archebild der Mutter steht für seelische Wärme und Liebe (Mond). Sie gibt Geborgenheit in derHingabe zu nähren. Sie bietet Heimat, Fruchtbarkeit und einen Zugang zur “Mutter” Natur. Sie pflegt das Kind, gibt Nähe und schafft somit seelische Intimität. Dies sind alles Voraussetzungen in der Welt tief verankert zu SEIN. Harmonie als Ausgewogenheit der Welt des Da-Seins, kein Streit oder Wettkampf, sondern Wurzeln in die Tiefe der Seele. Diese Sehnsucht zurück in die Geborgenheit drückt sich aus im eigenen geborgenen Heim, dem Zuhause.

Dieses Wissen oder besser gesagt, diese innere Wahrheit ist in dem archetypischen Bild der innerenMutter enthalten. Doch alle erlebten Ereignisse in der weiblichen Ahnenreihe, haben dieses Symbol deformiert. Diese innere “Mama” ist unbewusst wirkend auch für jeden Mann auf der Suche nach einer Partnerin und wird so in Kombination mit der inneren Frau nach außen auf die attraktive Partnerin geworfen. Doch keine Frau kann die Mutter ersetzen, es sei denn, der Mann hat sich von seiner inneren Mama durch eine Pubertätsphase abgelöst. Der Prinz, der bereit ist, sein Königshaus hinter sich zu lassen, kann einer Prinzessin begegnen, die bereit ist, ihren Vater als König zu verlassen. Doch kommt dies selten vor und daher verbreitet sich die Vermutung, Prinz und Prinzessin lebten nur in der Märchenwelt.

Die innere Mama ist vernetzt mit der inneren Mama der Vorfahren, aber auch im Klienten als Partnerin von seinem Vater als “Vorbild” erlebnisorientiert abgespeichert. Schlägt sein Vater seine Frau kann der Klient in verschiedene “Bewältigungsstrategien” abrutschen. Er kann sich als Beschützer von unterdrückten Frauen aufschwingen, aber ebenso als aggressiver Macho dieses pseudomännliche Gehabe weitergeben. Dafür ist dann eine selbstähnliche Frau attraktiv, die sich schlagen oder unterdrücken lässt und schon ist die “Softwareanweisung” aus seinem Unterbewusstsein voll in der Wirkung. Wie also verschiedenes Verhalten des Klienten oder Klientin entsteht, hängt von der Kombination dieser innerlich abgespeicherten Faktoren ab.

INNERER PAPA: Handlungskompetenz / Aktivität / Analysieren

Das Archetypische Symbol “Vater” ist als Ursymbol der Menschheit (Sonne) eine starke Kraft des Schutzes für die Familie. Der Vater gibt Frau und Kindern seelischen Halt. Er erbaut mit seiner Schaffenskraft den Platz für die Familie und trägt somit den Familienclan weiter. Jeder Mensch trägt dieses Symbol in sich, auch wenn er keine Kinder hat. So konnte sich in der Ahnenreihe diese Schöpferkraft konstruktiv und kreativ immer wieder bewahrend oder erweiternd umsetzen. Das Symbol Vater steht auch für den Vater Staat, der alles gerecht regeln soll. Jedes Unternehmen wird durch eine Spitze regiert oder zumindest organisiert. Daher gedeihen auch Firmen besonders gut, wenn für alle gleich gerecht gut gesorgt ist.

Jeder Mensch mit dieser ausgeprägten Kraft will sein Leben unternehmen – oft als Unternehmer oder Projekte durchziehen, die auch gerne der Menschheit weiterhelfen sollen – also sinnvoll sind. Menschen, die sich dem Leben oder der Gemeinschaft verweigern, haben durchweg einen “gebrochenen” inneren Vater in sich, gepaart mit einem starken Pubertierenden, denn dieses Gespann gibt genug dauerhafte Kraft zur andauernden Verweigerung.

In der Innenwelt ist das Symbolbild “Papa” oft gebrochen, da es selbstähnlich auch aus den Erfahrungen der Vorfahren gespeist wird. Schon Opa durfte häufig schon diese archetypischen Qualitäten nicht entwickeln und umsetzen. Wurde der Vater als Kind streng erzogen, gibt der innere Papa des Klienten diese strenge “Orientierung” häufig weiter. Gab es keinen realen Vater so ist ein massives Defizit in der Innenwelt vorhanden. Es ist also nicht nur das Vorbild des Vaters im Außen nicht vorhanden, sondern auch diese Kraftquelle im Unterbewusstsein ist versiegt.

DER ODER DIE PUBERTIERENDE: Identitätsfindung / Selbstbild / seelische Tiefe

Erst in den letzten Jahren konnten wir dieses wichtige Symbolbild in der Innenwelt qualifizieren, denn es ist kein echtes Urbild, aber dennoch sehr wichtig. In der Menschheitsgeschichte gibt es keine Entwicklungsphase mit einer Zeitspanne von mehreren Jahren, in dem eine Identitätsfindung als Individuum vorgesehen ist. Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter erfolgte per Ritual. Kollektiv unterschiedliche Bräuche initiieren den Erwachsenen. Nicht jedoch in der westlichenWelt der letzten Jahrzehnte. Durch die grundlegenden Umwälzungen der Gesellschaft wurden Verhaltensnormen in Frage gestellt, ebenso zerfiel die Großfamilie als Halt und Orientierung. Neue Werte wurden gesucht und mussten erst gegen die Mehrheit der Norm durchgesetzt werden. In den 68iger bekam beispielsweise ein junger Mensch wegen seiner langen Haare und eigenständiger Denkweise den Stuhl vor die Türe gesetzt. “So lange wie Du Deine Füße unter meinen Tisch stellt, tust Du was ich Dir sage” – lautete oft die Ansage des Familienoberhaupts.

Heute ist diese Haltung zur gesellschaftlichen Anpassung zwar immer noch weit verbreitet, wird aber als Leistungsbereitschaft für ein erfolgreiches Leben eingefordert. Spitzenabis berechtigen Studienfächer mit Numerus Clausus zu belegen und dadurch werden nur die jungen Menschen gefördert, die genau diese Qualitäten, die man meint für diese Fächer notwendigerweise besitzen zu müssen, in diese hoch angesehenen Berufe befördert. Doch die Zeit unterliegt einem Werte- und Weltbildwandel, der andere Qualitäten erfordert. In den Unis kommen diese neusten Erkenntnisse erst sehr zeitverzögert an, denn Professoren der alten Schule kleben an ihren Sesseln, ebenso in vielen Wirtschaftsbereichen, die ganzheitlich denkende Manager dringend bräuchten, damit die Zeitenwende überstehbar wird.

In den Innenweltsession konnten wir oft beobachten, das heftige Lebensereignisse aus dieser schwierigen Zeit der individuellen Identitätsfindung maßgeblich den Weg in eine selbstverantwortliche Zukunft verbauen, da Selbstverantwortung eine relativ neue Qualität bedeutet, den die meisten Erwachsenen nicht – oder noch nicht – beherrschen.

Vereinfacht ausgedrückt lässt es sich überspitzt formulieren: Fast alle Menschen befinden sich noch in dieser Pubertätsphase und begehren erstmalig gegen ihre “Eltern” oder stellvertretend gegen ihre Vorgesetzten auf – oftmals auch auf den “Vater” Staat projiziert. Die Haltung “Jeder soll nach seinem Glück selig werden” wird zwar allgemein zugebilligt, aber diesen eigenen Weg mit Lebenssinn und Inhalt zu füllen, bedarf harter Arbeit der Selbstfindung.

Vereinfacht ausgedrückt lässt es sich überspitzt formulieren: Fast alle Menschen befinden sich noch in dieser Pubertätsphase und begehren erstmalig gegen ihre “Eltern” oder stellvertretend gegen ihre Vorgesetzten auf – oftmals auch auf den “Vater” Staat projiziert. Die Haltung “Jeder soll nach seinem Glück selig werden” wird zwar allgemein zugebilligt, aber diesen eigenen Weg mit Lebenssinn und Inhalt zu füllen, bedarf harter Arbeit der Selbstfindung.

In der erlösten Form erweitert sich dann die “heilige Familie” durch einen selbstbewussten Pubertierenden, der kein Schild mehr mit der Aufschrift “Protest” mit sich herumträgt. Auch wenn die hemmenden Erlebnisse zum erwachenden und erwachsen werdenden Menschen in der Innenwelt entschärft worden sind, ist eine eigene Entwicklung im realen Leben durch angemessene Erprobungen dieses selbstverantwortlichen Verhaltens absolut notwendig. Denn eine verpasste Entwicklung muss nachgeholt werden und kann nicht durch innere Selbsterfahrung ersetzt werden.

INNERE FRAU: “Ja” zum Leben / Da-Sein / Ur-Vertrauen

Wenn die “innere Frau” in der Innenwelt nicht gut ausgebildet ist, liegt dies oft daran, dass sie als Kind von ihrer Mutter kein gutes “Vorbild” bekommen hat. Die weibliche Linie ist oft schwach ausgebildet. Oder die Frauen der Vorfahren waren sehr männlich und haben das Leben bzw. das Überleben “in die Hand” genommen, weil die Männer in den Krieg gezogen sind bzw. nicht wieder zurückkamen oder bedingt durch die heftige Kriegserlebnisse depressiv wurden. Dies wiederum geht nur dann, wenn die Frauen entsprechend “schwache Männer” heirateten bzw. alleine blieben. Oftmals konnte die Erfahrung offengelegt werden, dass die Frau ihre erste große Liebe nicht heiraten konnte und diesem Traumprinzen ewig nachtrauerte. Die Beziehungspriorität unterlag damals eher wirtschaftlichen oder standesgemäßen Gründen der Eheschließung. Der Verlust von Kindern durch Krankheit oder Krieg ließ das Vertrauen in das Leben sinken. Eine Flucht in moralische Anpassung oder Unterordnung unter den “Willen Gottes” lässt naturgemäß das Selbstvertrauen und das “Ja” zum Leben immer mehr verschwinden.

INNERER MANN: Selbstbehauptung / Durchsetzung

Wenn der “innere Mann” in der Innenwelt nicht gut ausgebildet ist, liegt dies oft daran, dass er als Kind von seinem Vater “gebrochen” wurde, der wiederum von seinem Vater “gebrochen” wurde usw.Jeder Versuch in der Außenwelt “Männlichkeit” zu erreichen, wird niemals diese innere “Software” reparieren können. Wenn der Klient “Vaterlos” aufgewachsen ist, ist es unbedingt notwendig, den biologischen Vater in der Innenwelt auftauchen zu lassen. Optimal ist die “innere Software” nur dann, wenn auch der innere Vater und dessen Vater die Qualität “innerer Mann” besitzen, sowie dieQualität des Urbilds “Vater”. Der Mann als Gegenpol zur Frau ist dann “Beziehungsfähig”, wenn eine“Liebesbeziehung” der Eltern in der Innenwelt erreicht wurde. Dies geht allerdings nur dann, wenn jeweils die beiden Elternpaare der Eltern – also Oma + Opa – ebenfalls “Beziehungsfähig” werden. Dies schließt eine lustvolle und gleichberechtigte Sexualität mit ein. Oftmals ist in den früheren Generationen der Umgang mit der natürlichen Sexualität ein Tabuthema und es wird sogar in vielenFällen sexueller “Missbrauch” aufgedeckt.

LITERATUR & LINKS